Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Straßenbahn Wagenpark: Die Ablieferung der ersten Serie ST 15 neigt sich dem Ende entgegen. 13 der 14 bestellten Fahrzeuge sind in Darmstadt eingetroffen. Tw 22113 wurde in der Nacht 26./27.9.2023 angeliefert und in der Frankfurter Straße abgeladen. Tw 22111 folgte am 17./18.10. mit Abladen in der Bismarckstraße. Tw 22112 kam eine Woche später in der Nacht 24./25.10. an und wurde wieder in der Frankfurter Straße abgeladen. Alle Triebwagen fuhren aus eigener Kraft in den Btf. Frankenstein. Inzwischen finden danach direkt die ersten Bremsprobefahrten auf der Strecke nach Alsbach statt. Tw 22114 wird vsl. am 7./8.11. in Darmstadt eintreffen, womit dann die Erstbestellung komplett ausgeliefert ist. Danach folgen elf weitere Triebwagen aus der ersten Option.

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Am 9.10.2023 ist ST 15-Tw 22101 erstmals im Linienverkehr im Einsatz. Auf der Rückkehr von der ersten Fahrt konnte er hier in Arheilgen nach Verlassen der Hst. Fuchsstraße aufgenommen werden.

Im September begannen die Fahrerschulungen mit den Tw 22101 und 22102. Der erste Einsatz im Fahrgastverkehr erfolgte kurzfristig am 9.10.2023. Nach dem Ende des Fahrschulbetriebs wurde Tw 22101 auf den Kurs 61 eingeschert und startete um 15.25 Uhr als SL 6 ab Eberstadt/Frankenstein Richtung Arheilgen, nachdem der Plankurs aus Alsbach angekommen war. Der Zug war bis gegen 23 Uhr auf dem regulären Umlauf im Liniendienst. Dieser Einsatzplan galt an den Folgetagen Mo-Fr (nicht an Wochenenden, Ausnahme siehe unten) bis zu den Herbstferien, ab dann erfolgte der Einsatz wegen der Bauarbeiten auf der Alsbacher Strecke zwar auch auf der Nord-Süd-Strecke, aber zu leicht anderen Zeiten. An den ersten Tagen wurden die Fahrer zusätzlich noch durch einen Lehrfahrer unterstützt. Der Linieneinsatz ist Voraussetzung für die Erteilung einer dauerhaften Betriebsgenehmigung durch die Aufsichtsbehörde.

Tw 22102 wurde erstmals (und zusammen mit Tw 22101) am 21.10.2023 zum Fußballverkehr zwischen Hbf. und Böllenfalltor eingesetzt. Seit der letzten Oktoberwoche sind beide Triebwagen im Regelfall nachmittags auf den SL 6 und 8 anzutreffen.

Mit der zu erwartenden Inbetriebnahme der restlichen Fahrzeuge ist auch ein vermutlich recht rasches Einsatzende der letzten Hochflurbahnen der Serie ST 12 absehbar. Schon jetzt sind die ersten Fahrzeuge, u. a. Tw 9115 und 9123 aus verschiedenen Gründen (z. B. Fristablauf) abgestellt und es ist nicht mehr mit einer Rückkehr in den Liniendienst zu rechnen.

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Seit dem 4.9.2023 kommt wegen der nach wie vor bestehenden Wagenknappheit zweimal an Schultagen der Museumswagen ST 7-Tw 31 zwischen Böllenfalltor und Kranichstein zum Einsatz. Da auf den bisherigen Zielfilmen weder eine SL 5, noch das Ziel Kranichstein vorhanden war, wurden extra für die Fahrten neue Rollbänder eingesetzt. Ungewohnt für dieses Fahrzeug ist dabei die invertierte Schriftdarstellung. Am 18.9.2023 hat der Wagen gerade die Hst. Pallaswiesenstraße nordwärts verlassen. Wie die Bauzäune im Hintergrund erkennen lassen, ist die Strecke in der Frankfurter Straße seit Anfang September zwar wieder befahrbar, jedoch stehen noch viele begleitende Maßnahmen, wie die Herstellung der Fuß- und Radwege aus. Diese sollen entgegen ursprünglicher Planung nun erst Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein.

Neues Fahrplankonzept: Wie im letzten Teil beschrieben, galt seit dem 4.9. und bis zum 21.10. ein geändertes Liniennetz, das u. a. auf die Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge ausgelegt war. Die Griesheimer Strecke bedienten dazu Mo-Fr tagsüber Busse. Eine Verstärkungsfahrt der SL 5 an Schultagen morgens und mittags wurde (und nach den Herbstferien wieder) mit ST 7-Tw 31 gefahren. Es handelt sich dabei um die Fahrten (leer ab Böllenfalltor, dann) Merck-Stadion 7:21 Uhr nach Kranichstein, von dort 7:54 zurück, sowie 12:21 ab Stadion und 12:54 ab Kranichstein zurück.

Mit dem Beginn der Herbstferien am 21.10.2023 wurde das Konzept erneut geändert. Wegen Gleis- und Fahrleitungsarbeiten auf der Strecke nach Alsbach entfielen die Fahrten der SL 6 und 8 ab Eberstadt nach Alsbach. Zusätzlich sollte vom 23. bis 27.10. im Gleisbereich der Kreuzung Rheinstraße/Berliner Allee gearbeitet werden, so dass das stadteinwärtige Gleis nicht benutzt werden konnte. Dazu wurde für die betroffenen Linien ein Ringkonzept im Uhrzeigersinn eingeführt, Fahrten ab der Innenstadt Richtung Westen/Hauptbahnhof über Rheinstraße, Fahrten stadteinwärts über die Bismarckstraße. Die SL 1 und 10 entfielen, die SL 2, 3, 4 und 9 befuhren den genannten Ring, die SL 6 und 8 waren auf den Laufweg Arheilgen-Eberstadt eingekürzt. Nach Alsbach fuhr eine SEV-OL 8E mit Umstieg am Frankenstein bzw. Friedhof in Eberstadt.

Mit dem Ende der Herbstferien am 30.10. und bis zum Fahrplanwechsel (bzw. im Fall der SL 3 bis Weihnachten) kommt erneut ein geändertes Konzept zum Tragen. Wegen der Voruntersuchungen für die grundhafte Erneuerung der Bessunger Strecke zur Lichtenbergschule ist die SL 3 auf Busse (als OL 3E) umgestellt. Dafür kann die Strecke nach Griesheim wieder durchgehend mit Straßenbahnen bedient werden. Die SL 1 und 10 entfallen weiterhin (es ist allerdings angekündigt, dass mit der Inbetriebsetzung weiterer ST 15 hier ggf. Lücken gefüllt werden), die SL 2, 4, 5, 6, 8 und 9 fahren regulär, SL 3 im SEV, die SL 7 fährt von Eberstadt kommend ab Luisenplatz nicht zur Lichtenbergschule, sondern als zusätzliche SL 2 weiter zur Lichtwiese.

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In den frühen Morgenstunden des 18.10.2023 ist der kurz zuvor in Darmstadt eingetroffene und in der Bismarckstraße abgeladene ST 15-Tw 22111 aus eigener Kraft in der Rheinstraße unterwegs nach Eberstadt.

"IGEL3": Bei einer Informationsveranstaltung Mitte September konnten sich Bürger über die geplanten Baumaßnahmen in Bessungen informieren. Die Abkürzung IGEL3 steht für "Infrastruktur-Grunderneuerung entlang der Linie 3". Die Arbeiten, die 2025 starten sollen, umfassen praktisch die gesamte Strecke der SL 3 ab der Streckenverzweigung der Hst. Schulstraße bis kurz vor die heutige Endstation Lichtenbergschule. Das Projekt ist grob in drei Bauabschnitte (Nord, Mitte, Süd) mit diversen Unterabschnitten unterteilt. Je nach Bauabschnitt sollen die Gleise und Fahrleitungsanlagen erneuert werden, z. T. müssen in die Jahre gekommene oder inzwischen zu klein dimensionierte Abwasserkanäle neu gebaut werden. Ebenso sollen an einigen Stellen die Gleislage geändert oder Haltestellen neu positioniert werden, zusätzlich wird der Verkehrsraum neu geordnet. Grundsätzlich werden alle Haltestellen für Beiwagenbetrieb bzw. ST 15 ausgelegt. An drei Stellen (Heinrichstraße stadtauswärts, Ludwigshöhstraße beidseitig) besteht keine Möglichkeit, Niederflurbahnsteige anzulegen. Hier werden die Haltestellen als überfahrbares Kap angelegt. Die meisten Wandanker werden durch Fahrleitungsmasten ersetzt. Durch eine Kombination mit anderen Funktionen (Beleuchtung, Straßenschilder) soll allerdings ein Mastenwald vermieden werden. Während der 2,5 Jahre Bauzeit wird die SL 3 vsl. durchgehend im SEV mit verschiedenen Umleitungsrouten betrieben. Ende September haben die Stadtverordneten das Konzept, das in Summe etwa 48 Mio EUR kosten wird, beschlossen.

Neubaustrecken: Zu allen derzeit in Planung befindlichen Neubaustrecken gibt es keine aktuellen Neuigkeiten. Für den 9.11.2023 hat die Planungsgesellschaft Stradadi zu einer Bürgerversammlung in den Weiterstädter Ortsteil Braunshardt eingeladen, um über den aktuellen Sachstand dieser Planung zu berichten. Zur Verlängerung der SL 3 von der Lichtenbergschule zur Hst. Marienhöhe hat der neue Oberbürgermeister Benz (SPD), der zunächst alle Projekte auf den Prüfstand stellen wollte, in einem Interview der Tagespresse in einem Nebensatz bemerkt, dass es bei der Erschließung des Neubaugebiets Ludwigshöhviertel vermutlich auf eine Straßenbahn hinausliefe.

Betrieb: Wegen einer Veranstaltung in Bessungen fuhr die SL 3 am 17.9.2023 zwischen 13:30 und 16:30 Uhr nur zwischen Hbf. und Schloß.

Bei einem Abbiegeunfall zwischen einem Lkw und einem Zug der SL 5 mit ST 14-Tw 0780 und SB 9-Bw 9435 am Bahnübergang Jägertorstraße direkt an der Endschleife Kranichstein am Vormittag des 7.10.2023 wurden beide Fahrzeuge erheblich beschädigt und fallen vorerst aus. Da der Zug erst an der Endstation losgefahren war, befanden sich glücklicherweise nur wenige Fahrgäste in der Bahn. Die Strecke war für etwa zwei Stunden gesperrt.

Bus OL M eingestellt: Der vor zwei Jahren im Rahmen der Ernennung der Mathildenhöhe zum Welterbe eingerichtete Pendelbus zwischen Schloß und der Mathildenhöhe, später in OL M umbenannt, ist seit dem Anfang der Herbstferien Geschichte. Mangels Inanspruchnahme, meist fuhr der Bus leer, war das Angebot nicht mehr finanzierbar. Zum Fahrplanwechsel im Dezember soll ersatzweise die OL F/FU nicht mehr über die Hst. Alexanderstraße, sondern die Pützerstraße geführt werden, von der aus das Areal fußläufig erreichbar ist.


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17.05.2025