Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Personalien: Arne Rath ist seit dem 1.9.2023 zusammen mit Johannes Gregor (seit 1.6.) Geschäftsführer des Verkehrsbetriebs. Er folgt auf Michael Dirmeier, der am 31.8. aus Altersgründen aus dem Konzern ausschied.

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Am 30.8.2023 ist ST 15-Tw 22104 zu Bremsprobefahrten in der Kleingartenanlage zwischen Kranichstein und Darmstadt unterwegs.

Straßenbahn Wagenpark: Inzwischen sind zehn TINA angeliefert worden. ST 15-Tw 22109 traf in der Nacht 18./19.7. ein, Tw 22110 am 3./4.8.2023. Beide Fahrzeuge fuhren nach dem Abladen in der Frankfurter Straße aus eigener Kraft in den Betriebshof. Die Probe- und Zulassungsfahrten sind über den Sommer soweit fortgeschritten, dass voraussichtlich im September mit den Fahrerschulungen begonnen werden kann.

Seit Juni sind bislang sechs SB 9-Beiwagen zur Aufarbeitung/Redesign per Tieflader gebracht worden. Die Ausschreibung hat die Talbot Services GmbH in Aachen gewonnen.

Zur Fahrgastzählung und Erfassung von Bewegungsströmen wurde zunächst in einen Trieb- und einen Beiwagen und 27 Busse ein Fahrgasterfassungssystem eingebaut, das über das bordeigene WLAN die Anzahl der mobilen Endgeräte erfasst und die Daten dann anonymisiert auswertet. Die Erfassung erfolgt nur, wenn mindestens fünf Geräte angemeldet sind.

Neues Fahrplankonzept: Im Rahmen des Luftreinhalteplans wurde schon vor einigen Jahren die Ausweitung der Fahrplanzeiten und eine Verdichtung des Taktes beschlossen. Ebenso sollte es durch geänderte Linienführung mehr Direktverbindungen auf den Streckenästen zwischen den Stadtteilen geben. Nach mehreren Überarbeitungen wird nun zum 4.9.2023 zeitgleich mit der Wiederinbetriebnahme der Straßenbahnstrecke in der Frankfurter Straße das Konzept stufenweise umgesetzt. Zusammen mit den Verbesserungen bei einigen Buslinien soll das Angebot bis zum Ende des nächsten Jahres um 30 Prozent erhöht werden. Da aber nach wie vor nicht genügend Fahrzeuge zur Verfügung stehen, wird zunächst nur ein Notfallfahrplan (siehe auch letzter Bericht) gefahren. Die Bahnen nach Griesheim werden vorerst unter der Woche größtenteils durch Busse ersetzt.

Mo-Fr gilt bis zu den Herbstferien folgendes Konzept (alle Betriebszeiten/Taktwechsel sind ungefähr):

An Samstagen gilt tagsüber:

An Sonntagen fahren zwischen 9 und 23 Uhr jeweils alle 15 Minuten (Eberstadt-Alsbach alle 30):

Im täglichen Früh-/Spätverkehr fahren die vorgenannten vier Linien alle 30 Minuten.

Durch die Überlagerung der verschiedenen Linien ergeben sich unter der Woche auf den Streckenästen mindestens 10-Minuten-Takte. Einzige Ausnahme ist (noch) die Teilstrecke der SL 3 in der Bismarckstraße. Es ergibt sich im aktuellen Konzept das Kuriosum, dass der Takt Mo-Fr tagsüber mit 20 Minuten dünner als außerhalb der HVZ (und dem Wochenende) mit 10/15 Minuten ist. Da die Bismarckstraße aber mit mehreren Buslinien befahren wird, ist dies vorerst akzeptabel. Außerdem sind an Samstagen tagsüber die Haltestellen in Eberstadt, die nicht von der Schnelllinie 6 bedient werden, ebenfalls nur noch alle 20 Minuten erreichbar. Je nach Wochentag und Tageszeit sind einige Linien an den Endstationen mit einem Linienwechsel verknüpft, so bleibt es u. a. tagsüber beim Linienwechsel 2/3 am Bahnhof (wobei dies wegen 20-Min-Takt auf der SL 3 nur für jeden zweiten Kurs gilt). Der Fahrzeugbedarf für das Konzept liegt, ohne Einsatzwagen, bei etwa 34 Triebwagen. Bis zum Redaktionsschluss war noch nicht klar, ob auch der wieder in Betrieb genommene Museums-ST 7-Tw 31 zum Einsatz gelangt.

Neubaustrecke Ludwigshöhviertel: Mitte Juli fand im Rahmen der Planfeststellung der Erörterungstermin beim Regierungspräsidium statt. Während die üblichen Einwendungen vermutlich wenig Gewicht haben, sieht das RP selbst noch einigen Klärungsbedarf und erwartet weitere Prüfungen und das Nachreichen weiterer Informationen, vor allem zu etwaigen Alternativen. Allerdings ist unklar, ob und in welchem Umfang dies erforderlich ist. Da neben der Straßenbahn auch eine Straße von der Stadt neu gebaut werden soll, die weitere Waldflächen beansprucht, richten sich einige Einwendungen gegen die Gesamtmaßnahme. Hier gibt es nun seitens des neuen Verkehrsdezernenten Wandrey (CDU) die klare Aussage, dass man weiterhin an der vorgesehenen Straßenbahnverbindung festhält und andere Vorschläge wie Pendelbusse mangels Attraktivität keine Alternative seien. Man sei allerdings am Prüfen, inwieweit der Waldverlust reduziert werden könne und ob z. B. eine gemeinsame Führung von Straße und Bahn ohne eigenen Gleiskörper möglich sei. Vorab gab es zur Weiterführung des Projekts Bedenken, als der neue Oberbürgermeister Benz (SPD) ankündigte, alle Vorhaben auf den Prüfstand stellen zu wollen und der Austausch des bisherigen Verkehrsdezernenten Kolmer (Grüne) gegen Wandrey ein Zeichen gegen künftige ÖPNV-Projekte sein könnte. Die Vorhabenträger rechnen weiterhin mit einem Planfeststellungsbeschluss Anfang 2024.

"IGEL3": Ab 2025 soll die Infrastruktur für die Dauer von zweieinhalb Jahren entlang der SL 3 in Bessungen grundhaft erneuert werden. Neben den Gleisen und Fahrleitungsanlagen sollen auch die Ver- und Entsorgungsleitungen ausgebaut und der Straßenraum neu geordnet werden. Eine erste Informationsveranstaltung für interessierte Bürger ist für Mitte September 2023 vorgesehen.

Straßenbahn Wixhausen: Wie bereits im letzten Teil berichtet, gibt es auch nach dem Aus für einen Betriebshof nördlich des Arheilger Ortsrands Überlegungen und Gutachten zur Anbindung des nördlichsten Stadtteils Wixhausen. Wie zu erwarten, gibt es vor Ort Kritik, die wie üblich von kompletter Ablehnung bis zum Vorwurf geschönter Zahlen reicht. Womit die Kritiker aber durchaus Recht haben, ist das Problem, dass die vorgeschlagene Vorzugsvariante nur einen Teil des Orts anbindet, den S-Bahnhof und den alten Ortskern gar nicht erreicht. Immerhin schlägt eine Interessengemeinschaft eine Alternativtrasse vor, die näher an die Ortsmitte und die Bahnstrecke heranführt und das durchaus durch Wohnstraßen, wo vermutlich einiges an Widerstand zu erwarten wäre. Dieser Vorschlag habe schon 2021 auf dem Tisch gelegen, sei aber vom Magistrat ignoriert worden. Ob die von der IG durchgeführten Berechnungen und Annahmen zutreffen, steht auf einem anderen Blatt. Neben dem Wixhäuser Ortsbeirat hat sich auch die Stadtverordnetenversammlung mit dem Projekt beschäftigt. Auch hier gibt es die Einsicht, dass die Vorzugsvariante nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss ist. Verkehrsdezernent Wandrey warb für das Projekt als solches und signalisierte, den Austausch mit den Betroffenen zu suchen. Die bisher untersuchte Vorzugstrasse wäre 3,6 km lang und dürfte geschätzt mit mindestens 68 Mio. EUR zu Buche schlagen.

Verlängerung Griesheim/Riedstadt: Im Rahmen der Planungen für eine Verlängerung der Straßenbahn nach Westen ergibt sich auch die Frage, ob der eingleisige Abschnitt zwischen der Wagenhalle und der aktuellen Endstation am Platz Bar-le-Duc ein Nadelöhr ist. Nein, sagen der Verkehrsbetrieb und der Griesheimer Bürgermeister (hauptsächlich aus Kostengründen), schließlich würden auch mit einer Neubaustrecke nicht mehr Bahnen den Abschnitt passieren. Doch, sagen u. a. der Fahrgastbeirat der Dadina und die Griesheimer Grünen, die zumindest einen Ausbau untersucht haben möchten und einen entsprechenden Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht haben.

Neuer Betriebshof: Ein neuer Standort ist weiterhin nicht in Sicht. Der seit Juni neue Geschäftsführer Gregor bemerkte aber bei einem Interview der Tagespresse, dass man nicht die große Gesamtlösung suche, sondern es eher auf zwei kleinere Standorte hinausliefe.

Betrieb: In den Sommerferien vom 22.7. bis 3.9.2023 mussten in der Rheinstraße im Bereich der Hst. Rhein-/Neckarstraße und Berliner Allee die Fahrbahndecken erneuert und abschnittsweise die Gleise getauscht werden. Daher war die Trasse zwischen den beiden genannten Haltestellen nicht für Busse und Bahnen befahrbar. Die SL 1 und 6 entfielen. Die SL 3 fuhr ab Lichtenbergschule regulär bis zum Hbf. und von dort weiter nach Griesheim, jedoch wurde bereits am Luisenplatz auf SL 4 umgeschildert. Die SL 9 fuhr alle 10 Minuten vom Böllenfalltor kommend bis zum Luisenplatz und dort als SL 8 weiter bis Eberstadt, jeder zweite Kurs weiter bis Alsbach. Die OL F und H hielten in der Rheinstraße an Ersatzhaltestellen am Straßenrand.

Im Rahmen der Wiederinbetriebnahme der Strecke in der Frankfurter Straße wurden im Zeitraum 22.-29.7.2023 die Bauweichen am Willy-Brandt-Platz und an der Pallaswiesenstraße ausgebaut, mit denen während der Bauphase zunächst planmäßig, dann nur noch vereinzelt Fahrzeuge zum Inselnetz im Norden überführt werden konnten. Ab dem 4.9. findet wieder regulärer Linienverkehr statt.

Zum ersten Bundesligaspiel am 26.8. wurde ab 13 Uhr ein 5-Min-Takt zwischen Hbf. und Böllenfalltor eingerichtet. Aus Eberstadt fuhren die Bahnen planmäßig aufgrund der Sommerbaustelle alle 10 Minuten ans Böllenfalltor.

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Während der Sommerferien waren die SL 3 und 4 verknüpft. ST 14-Tw 0788 hat am 21.8.2023 die Hst. Kirschenallee stadteinwärts verlassen und ist, obwohl auf dem regulären Abschnitt der SL 3 unterwegs, noch mit "4 Luisenplatz" beschildert.


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12.05.2025