Neues von der Straßenbahn Darmstadt

Neubaustrecke zur Lichtwiese: Das Regierungspräsidium hat am 16.4.2018 den Planfeststellungsbeschluß für die Stichstrecke zum Uni-Campus Lichtwiese erteilt. Die Offenlegung der Unterlagen erfolgte am 3.5.2018. Gegenüber den ursprünglich eingereichten Planunterlagen ergeben sich nur wenige, kleinere Änderungen. Wie zu erwarten, wurden nahezu alle (etwa 90) Einwendungen privater Personen, zumeist aus dem Kreis der Bürgerinitiative "Pro Lichtwiese" (gegen die Straßenbahn) als substanzlos abgewiesen. Etwa die Hälfte der Einwendungen bestand praktisch ohnehin nur aus einem vorgefertigten und vervielfältigten Musterschreiben.

Noch bis Ende der 1980er-Jahre wurde die Strecke zwischen Wagenhalle und Platz Bar-le-Duc in Griesheim eingleisig in Seitenlage der Wilhelm-Leuschner-Straße geführt. Erst dann konnte durch Abriß alter Häuser und Neugestaltung der Straße eine eigene Trasse angelegt werden. Die erneute Eingleisigkeit erweist sich heute als sehr schwierig für die Einhaltung eines dichten 7,5-Min-Takts. Sollte es künftig zu einer Verlängerung der Strecke an den westlichen Ortsrand kommen, wird sich das Nadelöhr noch problematischer für die Betriebsabwicklung darstellen. Am 20.4.2018 hat ST 12-Tw 9117 mit SB 9-Bw 9428 gerade die Hst. Hans-Karl-Platz/Am Markt verlassen.

Die eingearbeiteten Änderungen gegenüber der Ursprungsplanung beziehen sich meist nicht auf die etwa 1300 Meter lange Neubaustrecke selbst, sondern auf Begleitmaßnahmen. Im wesentlichen sind hier zu nennen: Die bisherige Hst. Hochschulstadion (ehemals Jahnstraße) der SL 2 und 9 erhält auf Wunsch der benachbarten Georg-Büchner-Schule einen zweiten signalgeregelten Zugang über die Nieder-Ramstädter-Straße. Weitere Überwege entlang der Neubaustrecke werden signalgesichert (mit rot-dunkel-Schaltung für Fußgänger). In der Wendeschleife Lichtwiese wird auf ein Sozialgebäude verzichtet. Daneben gibt es einige Änderung bei der Gestaltung der Platz- und Freiflächen.

Aufgrund der Nähe zu den Schul- bzw. Unigebäuden sind während der Bauzeit einige Einschränkungen erforderlich. So dürfen lärmintensive Arbeiten z. B. nur in den Schulferien erfolgen.

Die Neubaustrecke wird mit einem Gleisdreieck südlich der bisherigen Hst. Hochschulstadion an das Bestandsnetz angebunden und verläuft dann zweigleisig entlang des Lichtwiesenwegs Richtung Osten. Nach etwa 500 Metern wird eine neue Hst. Kletterhalle eingerichtet. Nach weiteren 300 Metern wird die Trasse leicht nach Norden verschwenkt und aufgrund der Platzverhältnisse eingleisig an der Mensa vorbeigeführt. Danach wird die geplante Endstation TU-Lichtwiese erreicht. Die Wendeschleife wird im Uhrzeigersinn befahren und erhält auf der Nordseite des Platzes, der durch das Mediengebäude, die Franziska-Braun-, Jovanka-Bontschits- und Otto-Berndt-Straße begrenzt wird eine zweigleisige Haltestelle. Wie oben erwähnt, wird auf das ursprüngliche geplante Sozialgebäude innerhalb der Schleife verzichtet.

Neben dem Abwarten eventueller Klagen und Einsprüche gegen die Planfeststellung muß die Heag nun noch Zuschüsse beim Land Hessen beantragen. Man hofft, bis zu 60 Prozent der Baukosten zu erhalten und mit dem Bau im kommenden Jahr zu beginnen. Gegenüber der ursprünglichen Planung (Inbetriebnahme Ende 2017, später auf Ende 2018 korrigiert) ergäbe sich dann ein Verzug von etwa zwei Jahren. Die grundsätzliche Förderfähigkeit hat das Land Hessen bereits bescheinigt, da der Nutzen-Kosten-Faktor bei 1,66 liegt.

Neubauprojekt DAVIA: Unter dieser Abkürzung führt die Stadt Darmstadt die Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes und der anschließenden Frankfurter Straße. Die derzeit auf dem Willy-Brandt-Platz befindliche Haltestellensituation kann auf Dauer nicht erhalten bleiben, da es aufgrund der Enge des Gleisdreiecks immer wieder gefährliche Begegnungen zwischen Bussen und Straßenbahnen untereinander und auch mit Fahrgästen gibt. Zudem ist eine barrierefreie Ausgestaltung nicht möglich. Die Haltestellen sollen daher, je nach Variante, mehr oder weniger weit aus dem Gleisdreieck herausverlegt werden. Zudem sollen auch die anschließenden Straßen umgestaltet und den heutigen Anforderungen gerecht werden, was insbesondere bei den betroffenen Anwohnern unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Bei einer Bürgerversammlung im Januar wurden noch einmal Argumente ausgetauscht und verschiedene Varianten diskutiert. Die Stadt hofft, im Sommer die endgültige Planung festlegen und möglicherweise noch in diesem Jahr die Planfeststellung einleiten zu können.

Neubaustrecken in Griesheim: Die westlich von Darmstadt gelegene Stadt Griesheim wird derzeit auf der Ost-West-Achse von den SL 4 und 9 bedient. Schon seit Jahrzehnten gibt es die Überlegung, die Straßenbahn von ihrem bisherigen Endpunkt am Platz Bar-le-Duc zumindest bis an den westlichen Ortsrand oder gar in die Nachbargemeinden im Ried zu verlängern, was aber letztlich immer an den zu erwartenden Kosten gescheitert ist. Nun ist Griesheim aber in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hat viele Baugebiete ausgewiesen, die sehr weit von der zentral gelegenen Hauptachse und damit auch von der Straßenbahn entfernt liegen (ein Problem, das nebenbei auch für viele andere Griesheimer Straßen gilt und nur halbherzig durch Anruf-Sammel-Taxen kompensiert wird). Auf Wunsch der Stadt Griesheim hat die Heag nun eine Machbarkeitsstudie erstellt, um zumindest den Neubaukorridor Süd-West an das Streckennetz anzuschließen. Die möglichen Varianten bestehen in unterschiedlichen Verlängerungen (ein-/zweigleisig) bis an den Ortsrand/Westring mit Anlage einer P+R-Anlage, um die Pendler aus dem Ried abzufangen oder entlang des Westrings nach Süden, um das Neubaugebiet anzubinden. Dementsprechend ergäben sich Streckenlängen zwischen 700 und 1500 Metern, jeweils mit Baukosten zwischen 13 und 21 Mio EUR. Ob und inwieweit diese Varianten realisierbar sind, muß das Griesheimer Stadtparlament entscheiden. Als Zeithorizont wäre dann im günstigsten Fall 2026 für eine Inbetriebnahme anzusetzen.

Baustellen: Die Erneuerung der Schloßumfahrt kommt nur langsam voran. Auf der Ostseite sind die Gleis- und Pflasterarbeiten nun soweit abgeschlossen, daß ab dem 7.5.2018 die Umleitung für die OL F, H und KU aufgehoben werden kann. Auf der Nord- und Westseite, im Bereich des Friedensplatz, sind die Arbeiten noch im vollen Gang, zusätzlich gestaltet hier die Stadt den kompletten Platz neu. Da für die anstehenden Großereignisse Schloßgraben- und Heinerfest die Arbeiten zeitweilig unterbrochen werden müssen, zieht sich die Gesamtfertigstellung noch bis in den August hin.

In den Osterferien wurden nach nur 15 Jahren mehrere Gleisabschnitte rund um den Hauptbahnhof erneuert. Dabei wurden im wesentlichen die stark belasteten Gleisbögen vor der ehemaligen Post und südlich der Hst. Hauptbahnhof getauscht. Der Ersatz der ebenfalls stark beanspruchten Kurve an der Kreuzung Berliner Allee mußte jedoch zurückgestellt werden, da durch den Neubau von Brücken über die Main-Neckar-Bahn seitens der Stadt die Ausweichrouten für den Straßenverkehr ohnehin schon stauanfällig sind und diese Baumaßnahme der Situation nicht zuträglich wäre.

Vom 24.3. bis 6.4.2018 wurden daher die SL 1 und 5 umgeleitet. Die SL 1 fuhr von Eberstadt kommend ab Rhein-/Neckarstraße über Luisenplatz und Bismarckstraße zum Hbf., die SL 5 fuhr von Kranichstein ab Willy-Brandt-Platz über das Gleisdreieck und die Bismarckstraße ebenfalls direkt zum Hbf. Aufgrund der Sperrungen am Hbf. wurden auch einige Buslinien lokal umgeleitet und mußten an anderen Bahnsteigen halten.

Bus Fahrplanänderungen: Zum 9.4.2018 gab es zwei wesentliche Änderungen. Die bislang getrennt verkehrende OL U (Urberach-Messel-Oberwaldhaus) ist nun mit der OL F vereinigt worden. An den grundsätzlichen Taktzeiten hat sich nur wenig geändert, die durchfahrenden Kurse sind ab der Stadt bereits mit "F/U" beschildert. Die OL KU, bislang nur Mo-Fr während der Vorlesungszeit im Einsatz, fährt nun ganzjährig Mo-Fr zur Lichtwiese und auf der OL K wird die Bedienung des Abschnitts zwischen Hbf. und Kleyerstraße Mo-Fr um eine Stunde bis 20.15 verlängert.