Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Fahrplanerweiterung: Während der Fußball-WM wird der sonst nur an Fr/Sa und Sa/So angebotene Nachtverkehr sowohl innerstädtisch als auch auf den Landkreislinien angeboten.

Straßenbahn Elektronische Zielanzeigen: Bei allen Triebwagen der Serie ST 12 (9115-9124) werden die Außenanzeigen erneuert. Statt des Zielfilms kommen nun gelbleuchtende LED-Matrixanzeigen zum Einsatz. Begonnen wurde die Umrüstung bei den Tw 9116 und 9119, zum Redaktionsschluß waren fast alle Fahrzeuge umgebaut.

Vollwerbungen: Im März wurde bei ST 13-Tw 9871 die Entega-Vollwerbung mit orangefarbener Grundfarbe erneuert. Erstmalig erhielt SB 9-Bw 9452 die gleiche Vollwerbung.

Bw 202: Der während des Winters auf dem Luisenplatz aufgestellte SB 6'-Bw 202 (ex Regensburg) wurde Anfang April von einem Tieflader abgeholt und wieder in den Btf. Frankenstein gebracht. Ob sich die Aktion für das Café gelohnt hat, darf bezweifelt werden, denn außer an Samstagen verirrten sich kaum Kunden in den Beiwagen.

Kommunalwahlen: Bei den Kommunalwahlen hat die bisherige rot-grüne Koalition ihre Mehrheit verloren, da im Stadtparlament neben den etablierten Parteien auch kleinere Vereinigungen nennenswerte Stimmenzahlen erhalten haben. Sondierungsgespräche mit der FDP blieben (zumindest in Bezug auf den ÖPNV glücklicherweise) erfolglos, so daß nun rot-grün eine Minderheitsregierung unter Duldung einer Wählervereinigung namens 'Uffbasse' gebildet hat. Inwieweit sich dies auf künftige Nahverkehrsprojekte auswirkt, ist noch offen. Da sich Uffbasse allerdings als Vertreter der Jugend sieht, sollte es in dieser Frage wohl keine Probleme geben. Jedoch gab der Uffbasse-Vorsitzende während des Wahlkampfs auch einmal sonst nur von der FDP vorgebrachte "Die Vorrangschaltung für die Straßenbahn muß weg"-Sprüche von sich.

In der Gemeinde Alsbach-Hähnlein haben sich die Mehrheitsverhältnisse geändert. Die CDU erklärte ihren Erfolg auch mit der Ablehnung der Straßenbahnverlängerung zur Melibokusschule. Prompt kündigte man an, daß man prüfen wolle, ob das Projekt noch zu stoppen sei. Die Chancen hierfür stehen allerdings eher schlecht, denn das Planfeststellungsverfahren wurde bereits eingeleitet (siehe Bericht 1/06) und war vom alten Gemeindeparlament und dem Landkreis beschlossen worden. Das Regierungspräsidium wird zitiert, daß mit rund 90 Einwendungen "eigentlich wenig" gekommen sei und sich ohnehin zahlreiche Personen geäußert hätten, die nicht unmittelbar vom Bau betroffen seien. Die Argumente der Gegner sind wie üblich: Anzweifeln der Nutzen-Kosten-Untersuchung, eine herbeigeredete eklatante Verschlechterung des Nahverkehrs etc.

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Was die Werkstatt freut, ärgert den Fotografen. Die neuen Matrixanzeigen sind zwar wartungsärmer, aber aufgrund der getakteten Ansteuerung der Leuchtpunkte sind Aufnahmen von fahrenden Zügen mit entsprechend kurzen Belichtungszeiten nun weitgehend unmöglich geworden - zumindest wenn man Wert auf eine vollständig sichtbare Zielbeschilderung legt. Als einer der ersten Fahrzeuge hat ST 12-Tw 9116 (hier mit SB 9-Bw 9438 am 17.3.2006 nach Verlassen des Luisenplatz) die neuen Anzeigen erhalten.

Ausbau/Verlängerung Arheilgen: Für Verwirrung (und zunächst Freude bei den Gegnern) sorgte Anfang März ein Artikel in der Darmstädter Tageszeitung, wonach das Land den Straßenbahnausbau gestoppt habe. Auf der Prioritätenskala des Landes sei das Projekt auf den (aussichtslosen) 40. Platz gerutscht, weil kein vollständiger Förderantrag eingereicht worden sei. Was die Tageszeitung jedoch übersah: Der entsprechende Förderantrag kann natürlich erst dann eingereicht werden, wenn die Planfeststellung erfolgt ist (was zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Fall war) und zweitens das Land den Ausbau gar nicht stoppen kann, da die Planfeststellung (und damit die Schaffung des Baurechts) Aufgabe des Regierungspräsidiums ist. Zugleich wurde von Seiten der Stadt der Vorwurf formuliert, das Land wolle sich in den Kommunalwahlkampf einschalten und den Gegnern des Projekts helfen. Ende März wurde dann der langersehnte Planfeststellungsbeschluß übergeben und aus Wiesbaden hieß es, daß das Ministerium seine Finanzierungsabsicht bekundet habe. Bis Mitte Mai besteht für betroffene Bürger noch die Möglichkeit, gegen den Beschluß zu klagen und angeblich seien bereits 10.000 EUR für den Rechtsstreit gesammelt worden. Ein Rechtsanwalt will gar gravierende Verstöße entdeckt haben, weil die Gleisführung nicht von der Straße getrennt sei und dies nach der Betriebsordnung für Straßenbahnen unmöglich sei. Kommentar: Der Blick ins Gesetz erleichtert wie immer die Rechtsfindung: Es wäre dem Redakteur neu, daß die Definition des 'straßenbündigen' Gleiskörpers aus der BOStrab gestrichen wurde. Die Stadt hofft nun, noch im Herbst mit den ersten Baumaßnahmen (Umbau der Kreuzung Virchowstraße) beginnen zu können. Diese haben allerdings zunächst nur mit der Umgestaltung der Straße zu tun und noch nicht direkt mit der Straßenbahn.

Baumaßnahmen: Der Umbau der Schloßschleife ist vorerst beendet. Auf der Ostseite wurde eine neue Überholmöglichkeit geschaffen. Von der ehemaligen Hst. Holzstraße wurden stadteinwärts die letzten Relikte (Wartehalle) abgebrochen.

Im April begannen die Ausbauarbeiten im Btf. Frankenstein. Teile des Hangs auf der Ostseite der Halle wurden entfernt und durch eine Spundwand ersetzt. Hier werden weitere Abstellgleise entstehen. Auch das Gleisvorfeld wird erneuert und eine weitere Wendemöglichkeit innerhalb des Betriebshofs geschaffen.

Ebenfalls im April wurden die Gleise an der Hst. Mozartturm im Bereich der Verschwenkung auf die Rheinstraße erneuert. Zwischen 10. und 15.4.2006 verkehrte daher nur die SL 2 zwischen Böllenfalltor und Hbf, ab dort wurden Busse nach Griesheim eingesetzt. Im Rahmen der Gleiserneuerung wurde auch der bislang als Hochgleis ausgeführte Haltestellenbereich gepflastert.

Anfang Mai wurden Gleise zwischen Nordbahnhof und Merck getauscht. Am Wochenende 6./.7.5.2006 verkehrten die SL 7 und 8 von Eberstadt kommend nur zum Luisenplatz und weiter zum Schloß. Nach Arheilgen fuhr SEV.


Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge e.V.

SB 3-Bw 132: Ende April erfolgte die Abnahmefahrt für den ehemaligen Kinderbahnbeiwagen. Nun stehen noch kleinere Restarbeiten an. Somit ist neben dem SB 6-Bw 182 ein weiterer historischer Beiwagen wieder betriebsfähig und steht nach Abschluß der Arbeiten auch für Anmietungen zur Verfügung.


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18.08.2006