Neues von der Straßenbahn Darmstadt

Straßenbahn Fahrplanwechsel: Seit dem 12.12.2021 fahren die Straßenbahnen deutlich öfter und länger. Auf allen Hauptlinien wurde der Betriebsschluß unter der Woche um bis zu zwei Stunden nach hinten verschoben, so daß das Grundangebot nun ungefähr von 3.30 Uhr bis 1 Uhr fährt. In den Wochenendnächten Fr/Sa und Sa/So wird (ggf. mit einzelnen Lücken) durchgängig im 30-Min-Takt gefahren. Zusätzlich wurde auch auf der SL 3 der 15-Min-Takt bis etwa 23 Uhr eingeführt. An Sonntagen fahren alle Straßenbahnen bereits ab etwa 9 Uhr im 15-Minuten-Takt. Dies war bislang erst ab etwa 12 Uhr der Fall. Die SL 9 fährt samstags zwischen 9 und 21 Uhr alle 10 Minuten.

Neben diesen deutlichen Verbesserungen weist der Fahrplan allerdings auch einige Kuriositäten, nicht bedachte Änderungen und z. T. auch Nachteile auf. Bislang war es Jahrzehnte üblich, daß die Nord-Süd-Verbindung mit zwei (bzw. drei, die Schnellinie 6 eingeschlossen) Liniennummern unterwegs war. Die SL 7 bediente die "Kurzstrecke" Arheilgen-Eberstadt, die SL 8 den gesamten Laufweg Arheilgen-Alsbach. Im neuen Fahrplan ergibt sich nun die Merkwürdigkeit, daß diese Trennung scheinbar willkürlich aufgehoben ist und die Kurzfahrten wild durcheinander beschildert sind. So fahren die Frühfahrten zwischen Eberstadt und Arheilgen als SL 8, die SL 7 mit dem exakt gleichen Linienweg fährt nur von 6 bis 19 Uhr. Am Wochenende sind sogar alle Fahrten als SL 8 beschildert. Ein Sinn dahinter ist nicht erkennbar.

Ebenso kurios ist der 10-Min-Takt auf der SL 9 an Samstagen. Damit ergibt sich die merkwürdige Situation, daß in den Schulferien der Takt auf den Linienästen zum Böllenfalltor und nach Griesheim Mo-Fr geringer (15) als an Samstagen (10) ist. Zusätzlich wurde nicht berücksichtigt, daß die Anschlußbusse am Böllenfalltor Richtung Odenwald weiterhin nur alle 30 Minuten mit versetzten Abfahrtszeiten unterwegs sind. Die Umsteiger auf die OL O dürfen nun satte acht Minuten am Böllenfalltor auf ihren Bus warten, zwischen der OL R und der SL 9 ergibt sich teilweise sogar die maximal ungünstige Wartezeit von neun Minuten. Die Qualität dieser Planung läßt nichts gutes für das Frühjahr erwarten, wenn dann auch unter der Woche die SL 2 nicht mehr ans Böllenfalltor, sondern zur neuen Endstation Lichtwiese fährt.

An Wochenenden sind die SL 3 und 5 nun dauerhaft am Hauptbahnhof mit einem Linienwechsel verknüpft. Dies war bislang nur Mo-Fr zeitweilig an Schultagen der Fall. Auf das Fahrplanangebot hat diese Änderung keine Auswirkung. Allerdings kann aufgrund der Haltestellensituation in Bessungen die SL 3 nicht mit Beiwagen betrieben werden. Dies wird sich erst mit der grundhaften Sanierung (und ggf. Verlängerung) der Trasse in Bessungen, die in den kommenden Jahren ansteht, ändern.

Demzufolge können auf der SL 5 damit auch keine Beiwagenzüge mehr eingesetzt werden und die Kapazität ist entsprechend geringer. Was unter der Woche noch aufgrund des dichteren Takts aller Linien kompensiert wird, wirkt sich am Wochenende nun aber fatal aus. Zu den passenden Zugankunftszeiten sind die Bahnen ab dem Hauptbahnhof teils erheblich gefüllt - und das bei coronabedingt noch immer niedrigeren Fahrgastzahlen als früher.

Im Busbereich gibt es nur marginale Änderungen. Größere Anpassungen ergeben sich ab Ostern 2022, wenn das Netz (siehe letzter Bericht) durch die Inbetriebnahme der Lichtwiesenbahn angepaßt wird. In diesem Zusammenhang hat die SPD im Woogsviertel ganz plötzlich festgestellt, daß mit der Betriebsaufnahme der Neubaustrecke logischerweise der Takt entlang der OL K/KU ausgedünnt wird und damit ein neues Aufregerthema gefunden. Zumindest ist jetzt aber für das Woogsviertel ein 10- statt 15-Min-Takt im Gespräch.

Auf der SL 5 kommen durch das neue Fahrplankonzept an Wochenenden keine Beiwagen mehr zum Einsatz. Am letzten Tag des Jahres läßt sich immerhin die Sonne ein wenig blicken, als ST 14-Tw 0791 gerade die Hst. Eissporthalle stadteinwärts verlassen hat.

Neubaustrecke Lichtwiese: Die Strecke ist bis zur Winterpause praktisch fertiggestellt. Mitte November wurde der erste Bauabschnitt zwischen dem Abzweig an der Hst. Hochschulstadion bis zur einzigen Zwischenhaltestelle Kletterhalle abgenommen und die Bauzäune entfernt. Die Reststrecke bis zur Lichtwiese ist weiterhin eingezäunt. Erste Probefahrten oder gar Fahrerschulungen haben noch nicht stattgefunden. Auch auf mehrfache Nachfrage konnte oder wollte die Pressestelle des Verkehrsbetriebs keine Termine zu den nächsten Meilensteinen nennen.

Neben der Inbetriebnahme der Strecke stehen auch noch die begleitenden Maßnahmen wie z. B. die Begrünung der Wendeschleife oder der Rückbau der Baustelleninfrastruktur und die Wiederherstellung früherer Wegebeziehungen an.

Betrieb: Durch das neue Straßenbahnkonzept sind der 24. und 31.12. praktisch keine besonderen Betriebstage mehr, da die Bahnen nun planmäßig die gesamte Nacht im 30-Min-Takt unterwegs sind. An Silvester wurde der stündliche Nachtverkehr der OL H, P und 8N ebenfalls auf die gesamte Nacht ausgedehnt.