Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Straßenbahn Fahrplanwechsel: Für den seit 10.12.2017 geltenden Jahresfahrplan 2018 gibt es im Straßenbahnbereich nur geringfügige Anpassungen. Die im Regional- und S-Bahn-Verkehr eingeführten Nachtverkehre haben auch (zaghafte) Auswirkungen auf den Stadtverkehr.

Auf den SL 1 und 2 gibt es durch länger betriebene andere Linien vereinzelte neue bzw. verschobene Nachtfahrten in Richtung der Betriebshöfe Eberstadt/Frankenstein bzw. Böllenfalltor. Auf der SL 5 wird in den Nächten Fr/Sa und Sa/So der Nachtverkehr bis gegen 2.30 Uhr nun alle 30 Minuten gefahren. Auf der SL 8 gibt es weitere Spätabfahrten ab Alsbach. Die in den genannten Nächten zusätzlich betriebene Buslinie 8N (Eberstadt-Alsbach-Hähnlein) bleibt allerdings erhalten und die Spätfahrten der Straßenbahn Richtung Alsbach enden weiterhin am Frankenstein. Im Busbereich wurde die OL F in den Wochenendnachtverkehr aufgenommen. Sie verkehrt ebenfalls nach 0.15 Uhr im Stundentakt, jedoch im Gegensatz zu den anderen Linien asymmetrisch. Ab Luisenplatz Richtung Bahnhof/Waldkolonie Minute .45, Rich-tung Oberwaldhaus .15. Generell wird der Nachtverkehr nun zusätzlich auch vor Wochenfeiertagen angeboten.

Seit Fahrplanwechsel fährt der Airliner zum Flughafen nun durchgängig im 30-Min-Takt zwischen 4 Uhr und Mitternacht.

Mit dem Fahrplanwechsel wurde auch die bereits im Herbst fertiggestellte Hst. Lincoln-Siedlung zwischen den Hst. Landskronstraße und Marienhöhe in Betrieb genommen. Sie wird von den SL 1 und 7/8 bedient. Die SL 6 fährt ohne Halt durch.

Weihnachts- und Silvesterverkehr: Am 24.12.2017 galt der normale Sonntagsfahrplan bis Betriebsschluß, danach fuhren zusätzlich die Nachtlinien. Am 31.12.2017 galt ebenfalls der normale Sonntagsfahrplan (obwohl seitens der Heag-Presseabteilung als Samstag angekündigt), die Linien 5, 8, 9, H, P und 8N fuhren anschließend im 30-Min-Takt weiter bis zum regulären Betriebsbeginn des Folgetags.

Neubaustrecke Lichtwiese: Der für das Spätjahr 2017 erwartete Planfeststellungsbeschluß ist noch immer nicht eingetroffen. Im November wurde ein weiteres Gutachten veröffentlicht, das sich mit den von den Straßenbahngegnern zusammengetragenen "Argumenten" und Vorschlägen für Alternativbuslinien auseinandersetzt. Wie zu erwarten, bestätigte das Gutachten die bisherige Planung und bescheinigte den Alternativen nur geringe Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz. Wie ebenfalls zu erwarten, wurde das neue Gutachten von den Gegnern als nicht stichhaltig zurückgewiesen.

Eine weiterer Stich in das Herz der Gegner, die bislang auch damit argumentierten, die Bahn sei nur wenige Tage im Jahr (während der Vorlesungszeit) wirtschaftlich, ist zusätzlich nun auch die Ankündigung der lokalen Verkehrsgesellschaft Dadina, die bislang nur zur genannten Zeit betriebene Zusatzbuslinie KU künftig auch in den Semesterferien zu bestellen, da dort die Kapazitäten der regulären OL K nicht mehr ausreichten.

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Im Dezember wurde die umgebaute Frankfurter Straße im Bereich der Fa. Merck freigegeben. Wesentliche Änderung ist der Rückbau der Straße von vier auf zwei Fahrspuren. Der Bahnkörper blieb weitgehend unverändert, neu sind jedoch die vielen Fußgängerüberwege, die einen möglichst ungehinderten Zugang zu den verschiedenen Werksteilen bieten sollen. Im Hintergrund rechts ist der stadtauswärtige Bahnsteig der Hst. Merck in der neuen Lage auf der Höhe der Haltestelle stadteinwärts erkennbar. Bedauerlich ist allenfalls der Ersatz der hier früher im Gleisbereich vorhandenen Rasengittersteine durch eine reine Asphaltdecke. Am 28.12.2017 ist der Zug 0777+9453 gerade stadteinwärts unterwegs.

In der politischen Landschaft wurde durch das Gutachten jedoch der erwünschte Effekt erzielt. Die grün-schwarze Stadtregierung ist im Stadtparlament auf die Unterstützung einer Kleinfraktion ("Uffbasse") angewiesen, die im Frühjahr bei einer Abstimmung über die Fortführung diverser Projekte angesichts klammer Kassen ausgeschert war, sich nun aber wieder für die Weiterführung des Lichtwiesenbahnprojekts einsetzen. Bei der letzten Sitzung der Stadtverordneten am 19.12.2017 wurde damit mit den Stimmen der Koalition der Haushalt 2018 beschlossen, der auch entsprechende Mittel für die Fortführung der Planung beinhaltet. Zu beachten ist jedoch, daß die Strecke ohnehin ein Bauprojekt des Verkehrsbetriebs und nicht der Stadt ist und die Heag damit theoretisch auch ohne städtische Zustimmung bauen könnte, wenn die Planfeststellung vorliegt. Ob man dies als städtische Tochter auch so durchgezogen hätte, steht allerdings auf einem anderen Blatt. So sind aber nun die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Fortführung gegeben.

Der Antrag der Opposition, die Planungsmittel aus dem Haushalt zu streichen, wurde entsprechend abgelehnt. Sie konnte sich aber dahingehend einbringen, daß die Stadt nun einen Prüfauftrag hat, ob eine einjährige Probephase mit einem geänderten Buskonzept (z. B. Expreßbus vom Hauptbahnhof zur Lichtwiese) möglich ist. Selbst wenn die Stadt eine solche Probephase für möglich hält, hat der Antrag darüber hinaus (anders als von der Opposition wohl erhofft) keinerlei aufschiebende Auswirkungen auf das Straßenbahnprojekt.

Wiederaufbau der Strecke zum Ostbahnhof? 1986 wurde die Strecke zwischen Schloß und Ostbahnhof "vorübergehend" auf Busbetrieb umgestellt. Erst 2017 wurden nahezu alle Gleise entfernt. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Überlegungen zur Reaktivierung, insbesondere in der Verknüpfung mit einer ebenfalls regelmäßig aus der Versenkung auftauchenden Straßenbahnplanung in die östlichen Landkreisgemeinden. Inzwischen scheinen sich wieder einmal die Vorzeichen für einen Wiederaufbau zu drehen. Das Regierungspräsidium drängt aufgrund diverser gefährlicher Situationen darauf, die Zahl der Busfahrten im Bereich Luisenplatz und Willy-Brandt-Platz zu reduzieren, hinzu kommen notwendige Maßnahmen zur Luftreinhaltung und hier insbesondere anhängige Klagen u. a. der Deutschen Umwelthilfe auf Einhaltung der Grenzwerte. Weiterhin nimmt auch innerstädtisch der Bedarf durch kontinuierlich steigende Fahrgastzahlen und ein komplett neues Wohngebiet "Edelsteinviertel" hinter dem Ostbahnhof zu. Der Magistrat hat daher beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für den Wiederaufbau in Auftrag zu geben. Man darf gespannt sein, wie jetzt das Ergebnis ausfallen wird.

Baumaßnahmen: Für die Sommer- und Herbstferien sind erneute größere Bauarbeiten in der Heidelberger Straße im Bereich der Hst. Bessunger Straße (SL 1, 6, 7, 8) vorgesehen. Neben der Erneuerung der Gleise soll die Hst. Bessunger Straße komplett neu in Niederflurtechnik gebaut werden. Dazu muß sie stadteinwärts an eine neue Position weiter nach Süden verschoben werden. Im Bereich der Hst. soll dazu auch das stadteinwärtige Gleis auf 130 Metern einen halben Meter weiter nach Osten verschwenkt werden. Die Bauarbeiten will die Stadt zeitgleich nutzen, Kanäle unter der Straße zu erneuern, so daß der nötige SEV auf Parallelstraßen abgewickelt werden muß.

Kritik gibt es durch die Neuaufteilung der Straße im vergangenen Jahr. Durch neu eingerichtete Radstreifen liegt die Richtungsfahrbahn stadteinwärts nun ausschließlich auf dem Gleiskörper mit entsprechendem Rückstau und zusätzlich "optimierte" Ampelschaltungen sorgen für weitere Verzögerung. Dementsprechend treten im Berufsverkehr massive Verspätungen bei den Straßenbahnen in dieser Richtung auf. "Natürlich" konnten dies die verantwortlichen Planer (bzw. die Stadtregierung als deren Auftraggeber) bei der Stadt, obwohl im Vorfeld auf die Konflikte hingewiesen, nicht vorhersehen und man gibt sich städtischerseits ahnungslos. Wie in solchen Fällen üblich, gab der städtische Pressesprecher zur Beruhigung zu verstehen, man wolle die Situation beobachten (und -ungeschrieben- selbstverständlich nicht verändern).


Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge e. V.

Linie 24: An den Adventssamstagen wurden im Stundentakt Sonderfahrten mit Museumswagen angeboten. Abwechselnd waren ST 7-Tw 31 und ST 3-Tw 57 mit SB 3-Bw 132 im Einsatz. Linienweg der SL 24 war in diesem Jahr Schloßschleife-Lichtenbergschule-Luisenplatz-Hauptbahnhof-Schloßschleife.

Saison 2018: Geplant sind in diesem Jahr Straßenbahnsonderfahrten zu den Bahnwelttagen des Eisenbahnmuseums Kranichstein am 10., 12. und 13.5.2018. Am 10. oder 13.5.2018 wird das Depot in Kranichstein zur Besichtigung geöffnet sein (genauer Termin wird rechtzeitig auf der Webseite www.historische-heag-fahrzeuge.de des Vereins bekanntgeben). Ein weiterer Tag mit Depotöffnung wird vsl. im August anläßlich der "Route der Industriekultur" sein.

Der Dampfzugbetrieb an der Bergstraße zwischen Eberstadt und Alsbach ist für die Sonn- und Feiertage vom 20.5. bis 10.6.2018 vorgesehen. Zwischen Schloß und Griesheim wird vsl. an den Sonntagen vom 26.8. bis 23.9.2018 und am Samstag, 22.9.2018 gependelt.


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10.05.2020