Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Straßenbahn Wagenpark: Zwei neue Vollwerbungen gibt es seit Mai 2016: ST 13-Tw 9869 wirbt in weißer Grundfarbe für den Selgros-Großhandel, ST 13-Tw 9855 hat kurz danach ebenfalls in weiß eine Bitburger-Vollwerbung erhalten.

Um das Übersteigen der Kupplungen zwischen Trieb- und Beiwagen schwieriger zu gestalten, hat der Verkehrsbetrieb im Mai einen ersten Versuch mit Bw 9449 gestartet. Zwischen den Fahrzeugen wird ein flexibles Kabel (ähnlich einer Bremsleitung an LKW) angebracht, das zusätzlich mit einem darunter angebrachten Band mit Piktogramm "Stop" versehen ist. Die Konstruktion ist bewußt simpel gewählt, um keine Festhaltemöglichkeiten zu bieten. Sie kann und soll keine gewollten Kupplungsübersteiger ausbremsen (dagegen hilft keine wie auch immer geartete Sperre), sondern nur als Warnhinweis dienen und unüberlegte Aktionen verhindern. Eine Sperrvorrichtung wird weiterhin nicht von der Technischen Aufsichtsbehörde eingefordert, was auch sinnvoll ist. In den sog. sozialen Medien tobte allerdings nach einem tödlichen Unfall ein gewaltiger und wie leider üblich völlig unverhältnismäßiger "Shitstorm" gegen den Verkehrsbetrieb.

Der ex-Augsburger M8C 8001 (neue Nummer vsl. 1501) ist weiterhin zu Probe- und Inbetriebnahmefahrten im Netz unterwegs. Vermutlich kann im Juli mit der Abnahme durch die Aufsichtsbehörde gerechnet werden.

Baustelle Bismarckstraße: Die Gleisanlage ist inzwischen komplettiert, aber z. T. noch ohne Deckschicht. Mit dem Aufbau der Haltestelleneinrichtungen wurde begonnen. Seit Ende Mai ist die Einbahnstraßenregelung in der Bismarckstraße zwischen der Goebelstraße und der Kirschenallee aufgehoben, so daß der Linienverkehr (OL R und 5513) wieder den Regelweg nehmen kann. Da die restliche Bismarckstraße weiterhin nur als Einbahnstraße befahrbar ist, bleiben die Umleitungen für die OL K und die restlichen Regionallinien erhalten. Zum Jahresende soll die Strecke dann auch wieder für die SL 3 befahrbar sein.

Bei einer Informationsveranstaltung haben die Stadt Darmstadt und die Heag Mobilo das weitere Vorgehen für die östliche Bismarckstraße, den Willy-Brandt-Platz und die anschließende Frankfurter Straße erläutert. Auch dort sind die Gleisanlagen abgängig und die bauliche Situation entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen. Zugeparkte Fußwege, keine oder zu schmale Radwege, nicht barrierefreie Haltestellen, Begegnungsverbote zwischen Bus und Bahn, gefährliche Situationen während des Schülerverkehrs legen die Rahmenbedingungen für die weiteren Baumaßnahmen fest.

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ST 13-Tw 9869 hat eine neue Vollwerbung für den Großhändler Selgros erhalten. Am 23.5.2016 wartet er vor der Kreuzung Berliner Allee auf der SL 3 auf die Weiterfahrt zum Hauptbahnhof. Noch bis Jahresende soll die SL 3 über die Rheinstraße fahren.

Die Kosten der Gesamtmaßnahme werden derzeit auf etwa 43,6 Mio EUR geschätzt, wobei sich die Anteile fast hälftig auf Stadt und Heag verteilen. Man hofft auf Förderzuschüsse in Höhe von etwa 60% der Kosten. Noch in diesem Jahr soll das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Die übliche Verfahrensdauer (Planfeststellung, Zuwendungsantrag, Ausschreibung) angesetzt, würde der Bau etwa 2019 beginnen und voraussichtlich drei Jahre dauern. Über die Betriebsabwicklung gibt es bislang noch keine Aussage, fest stehen dürfte die erneute Einstellung der SL 3 (und Umleitung über die Rheinstraße). Ob die Strecken nach Arheilgen und Kranichstein für einen derart langen Zeitraum auf SEV umgestellt werden können, ist aus Sicht der Fahrgastzahlen, der Fahrzeit und den natürlich auch anstehenden Komforteinbußen vermutlich eher negativ zu beantworten.

Der sogenannte Bauabschnitt 3.1 schließt an die derzeitige Baustelle in der Bismarckstraße östlich der Kreuzung Dolivostraße/Alter Bahnhof an. Wesentliches Merkmal ist die Verlegung der Hst. Kasinostraße komplett auf die Westseite der Kreuzung Kasinostraße. Daran schließt sich der Abschnitt 3.2 bis zur Wilhelm-Leuschner-Straße an. Aufgrund der Straßenbreite kann hier der durchgehende eigene Gleiskörper nicht fortgesetzt werden. Gegenüber dem heutigen Zustand mit kompletter Führung in der Straße wird ein eigener Gleiskörper zumindest stadteinwärts gebaut, da sich auch hier die häufigsten Stauungen auf der Straße ergaben. Die Hst. Klinikum am bisherigen Standort entfällt. Sie wird neu (Abschnitt 3.3) zwischen Wilhelm-Leuschner-Straße und Willy-Brandt-Platz erstellt und ersetzt auch die bisherigen Haltestellen im Gleisdreieck. Vorteil: Die Bahnsteige liegen in der Geraden, sind barrierefrei und haben (gerade wegen der benachbarten sog. Schulinsel) eine ausreichende Breite. Nachteil: Die Umsteigewege zwischen der SL 3 und 5-8 verlängern sich deutlich, denn deren Haltepositionen wandern ebenfalls aus dem Gleisdreieck heraus auf die Nordseite des Willy-Brandt-Platzes. Zur Baumaßnahme in diesem Abschnitt gehört auch eine komplette Neugestaltung des Platzes (Fußgängerzone) mit Verlegung des Autoverkehrs auf parallele Straßen.

Die daran anschließenden Bauabschnitte nach Norden in der Frankfurter Straße weisen im wesentlichen für den ÖPNV keine Verbesserung der betrieblichen Situation auf, da die Straßenbreite keine eigenen Gleiskörper zuläßt und die östlich der Straße liegende Mauer des Herrngartens aus Denkmalschutzgründen erhalten werden muß. Der Straßenverkehr wird jedoch komplett mit der Gleistrasse zusammengelegt, so daß begleitende Fuß- und Radwege nun verbreitert oder erstmalig eingerichtet werden können. Wie bereits oben genannt, wandert die Hst. Willy-Brandt-Platz an die Nordseite des Platzes. Die Hst. Pallaswiesenstraße wird erhalten. Die Haltepositionen bleiben jeweils vor der Kreuzung, werden aber noch weiter zurückgezogen, um jeweils Niederflurbahnsteige zu ermöglichen. Derzeit muß hier noch auf das Straßenniveau ausgestiegen werden. Nachteilig sind leicht verlängerte Wege zur Hst. Pallaswiesenstraße der OL L und der Weiterstädter Buslinien.

Die Präsentation des Bauvorhabens ist derzeit online über http://www.heagmobilo.de/davia einsehbar.

Noch nicht abzusehen ist der vierte Bauabschnitt, der die weitere Frankfurter Straße bis über die nächste Hst. Rhönring hinaus umfassen soll. Hier ergibt sich insbesondere das Problem, daß die vorgenannte Station zwar bereits in Mittellage mit eigenem Gleiskörper angelegt ist, die Bahnsteige aber derart schmal sind, daß Rollstuhlfahrer nicht in die Bahnen gelangen oder sie verlassen können.

Aus städtebaulicher Sicht ist wieder einmal negativ zu vermerken, daß die Fahrleitung nicht mehr an den Häusern verankert werden soll, sondern mit einem Mastenwald zu rechnen ist.

Erneuerung der Fahrleitung in der Rheinstraße: Passend zum vorigen Absatz gibt es neues von diesem Bauvorhaben. Nachdem die erste Planung der Heag, die eine komplette Hochkettenfahrleitung inklusive Masten in der gesamten westlichen Rheinstraße vorsah, bei der Stadt gnadenlos durchgefallen war, hat man nun eine neue Planung vorgelegt. Diese umfaßt zunächst aber nur den städtebaulich nicht ganz so sensiblen Bereich zwischen Neckarstraße und Berliner Allee. Statt Hochkette soll nun doch wieder eine Einfachfahrleitung mit Nachspannmöglichkeit durch Seilgleiter installiert werden. Zwischen beiden Fahrleitungen soll mittig eine Speiseleitung geführt werden, über deren Ästhetik man auch wieder geteilter Meinung sein kann. Der (auch vom Stromverbrauch) stärker belastete Abschnitt zwischen Rhein-/Neckar-Straße und Luisenplatz bleibt vorerst ausgeklammert. Hier ist weiterhin die Höchstgeschwindigkeit beschränkt.

Bahnsteige: Seit dem 31.5. ist die Hst. Im Güldenen Wingert in See-heim (SL 6 und 8) wieder in Betrieb. Damit muß außerhalb der Darmstädter Stadtgrenze auf dem Südast nur noch die Hst. Ludwigstraße in Jugenheim auf Niederflurtechnik umgebaut werden.

Betrieb: Wegen einer Abiturfeier konnte am Abend des 13.5. der Bereich um das Schloß nicht mehr bedient werden. Die SL 3 fuhr ab 20.30 Uhr im SEV, die SL 9 zwischen Böllenfalltor und Luisenplatz. Die Buslinien wurden umgeleitet.

Zum Schloßgrabenfest vom 26. bis 29.5. wurde das Abendangebot auf den Straßenbahn- und Buslinien deutlich erhöht und z. T. bis in die Nacht hinein ausgeweitet.

Auf dem Luisenplatz wurden vom 18. bis 22.6. auf der Südseite ca. 40 Meter Gleis getauscht. Die SL 3 und 9 wurden am Wochenende 18./19.6. im SEV gefahren, während der anschließenden Pflasterarbeiten konnten die Bahnen die Baustelle passieren, die betroffenen Buslinien wurden über den Cityring umgeleitet, was teilweise Verspätungen von 15 Minuten bedeutete, da die verlängerten Fahrzeiten nur unzureichend in die Fahrpläne eingearbeitet waren.

Vom 30.6. bis zum 4.7.2016 fand das traditionelle Heinerfest statt. Es wurden die üblichen Umleitungen und Linienänderungen gefahren und das Angebot auf vielen Linien bis in die Nacht hinein ausgeweitet. Je nach Veranstaltungstag ab ca. 19 Uhr (Do/Fr) oder 13 Uhr ersetzte die SL 4 die SL 5 und 9, die SL 3 fuhr als Bus zwischen Luisenplatz und Lichtenbergschule. Der Hbf und das Böllenfalltor wurde durch die zeitweilig auf einen 7,5-Min-Takt verdichtete SL 2 bedient. Da die SL 2 durch das Festgelände fuhr, konnte sie nicht mit Beiwagen gefahren werden. Während des Abschlußfeuerwerks wurde der Betrieb der SL 2 am 4.7. zwischen 21.45 und 22.45 für ca. eine Stunde komplett und ersatzlos eingestellt, was regelmäßig zu Unmut bei ÖPNV-Kunden im vorderen Odenwald (OL O ab Böllenfalltor) führt.

Bus OL H: Zur Verbesserung der Pünktlichkeit bedient die Linie in Fahrtrichtung Kesselhutweg nicht mehr die Siemensstraße in Kranichstein. Fahrgäste aus dem Martinsviertel, die in die SL 4/5 umsteigen wollen, müssen daher die Schleifenfahrt über die Endstation in Kauf nehmen und bekommen so eine verlängerte Gesamtreisezeit geschenkt. Eine typische Darmstädter Verschlimmbesserung. Statt die Ursachen anzugehen (nicht mehr funktionierende Vorrangschaltungen, zeitaufwendiger Fahrkartenverkauf beim Busfahrer), werden Haltestellen gestrichen und Umsteigemöglichkeiten zunichte gemacht.

OL P: Die Stadt Pfungstadt fährt einen extremen Sparkurs. So ist praktisch die gesamte Stadt südwestlich Darmstadts abends nicht mehr im ÖPNV erreichbar, die OL P verkehrt dann nur noch zwischen Eberstadt/Wartehalle und dem Bahnhof Pfungstadt. Auch die Takte tagsüber wurden radikal zusammengestrichen.


Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge e. V.

Dampfzugbetrieb 2016: Während der Frühjahrssaison verkehrte der Dampfzug planmäßig zwischen Eberstadt und Alsbach an den Sonn- und Feiertagen vom 15.5. bis zum 5.6.2016.

Einsatz in Mannheim: Am Wochenende 11./12.6.2016 war der Feurige Elias aus Anlaß des Jubiläums "1250 Jahre Feudenheim" auf Einladung der Bürgergemeinschaft Feudenheim in Mannheim unterwegs. Dazu wurden am Abend des 9.6. die Lok 7 und der Bw 4 im Btf. Frankenstein auf Tieflader verladen und am nächsten Tag nach Mannheim in den Btf. Möhlstraße gefahren. Nach dem Abladen kehrten die LKW nach Darmstadt zurück. Anschließend wurden die Bw 101 und 301 verladen und ebenfalls nach Mannheim transportiert. Bw 100 verblieb in Darmstadt.

Nach dem Anheizen der Lok wurde der Zug mit OEG-Tw 71 über Neuostheim und Nationaltheater zum Hauptfriedhof geschleppt, da wegen fehlender Signal- und Weichenanforderung die Fahrzeit zu lange gewesen wäre. Danach erfolgte eine Probefahrt zwischen Hauptfriedhof und Feudenheim (und zurück) bevor der Zug im Überholgleis der Endstelle Feudenheim übernachtete. Am Samstag und Sonntag wurden jeweils sieben Rundfahrten ab Feudenheim zum Hauptfriedhof angeboten.

Nach Veranstaltungsende wurde der Zug zurück in den Btf. Möhlstraße geschleppt. Der Rücktransport der Fahrzeuge erfolgte dann wieder per Tieflader am 13. und 14.6.


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30.04.2017