Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Straßenbahn Wagenpark: ST 12-Tw 9116 hat Anfang März neue Frontscheinwerfer erhalten. Die runden Scheinwerfer in eckigem Rahmen wirken für diese Bauserie gewöhnungsbedürftig.

Nach dem tödlichen Unfall durch unerlaubtes Übersteigen der Kupplung zwischen Trieb- und Beiwagen vor etwas mehr als einem Jahr liegt nun das Ergebnis eines Gutachtens vor. Letztlich kommt es zum (bekannten) Ergebnis, daß keine wie auch immer geartete Sicherung mutwilliges Überklettern wirksam verhindert. Im Gegenteil laden einige in Anwendung befindliche Sperren entweder zum Surfen auf der Kupplung ein oder bieten sogar eine bequeme Übersteighilfe. Auch hat die Technische Aufsichtsbehörde keine zusätzliche Sicherung angeordnet.

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Das Darmstädter Netz wird aller Voraussicht nach in Kürze um eine neue Stichstrecke erweitert. Hier an der Hst. Hochschulstadion (außerhalb des Bildrands rechts) soll ein Gleisdreieck entstehen und die Bestandsstrecke mit einer Neubaustrecke zur Lichtwiese verbinden. Diese würde dem Verlauf des links sichtbaren Lichtwiesenwegs folgen und etwa auf dem rechts sichtbaren Fußweg liegen. Einer der üblichen Kritikpunkte an solchen Neubauprojekten betrifft auch den Entfall einiger Bäume im Verlauf der Strecke. Natürlich wird auch die neue Strecke eine massive Gefahr für die Schüler der direkt angrenzenden Schule darstellen, glaubt man den Gegnern der Bahn. Im Hintergrund überquert am 2.3.2016 ST 13-Tw 9861 (mit SB 9-Bw 9450) die Kreuzung mit der Jahnstraße/Lichtwiesenweg auf dem Weg zum Böllenfalltor als SL 2. Die Endstation dieser Linie würde dann künftig vom Böllenfalltor zur Lichtwiese umgelegt.

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An die neuen und wenig gefällig wirkenden Scheinwerfer bei ST 12-Tw 9116 muß man sich erst noch gewöhnen. Funktionalität, Kosten und Beschaffungsmöglichkeiten haben wohl einen größeren Ausschlag gegeben als ästhetisches Aussehen. Aufnahme vom 4.3.2016 in der Rheinstraße zwischen Luisenplatz und Rhein-/Neckarstraße.

Als freiwilligen Schritt hat der Verkehrsbetrieb kurz nach dem Unfall Piktogrammaufkleber "Kupplung übersteigen verboten" angebracht (die allerdings maximal eine juristische Bedeutung haben). Jetzt sollen als weitere Maßnahme flexible rote Absperrbänder in ca. 80 cm Höhe angebracht werden. Diese erfüllen damit lediglich die Funktion einer optischen Barriere. Die Flexibilität soll verhindern, daß sich jemand an den Bändern festhalten oder hochziehen kann. Bislang wurden allerdings noch keine Fahrzeuge mit der Zusatzeinrichtung ausgestattet.

Eine dauerhafte Lösung wird es allenfalls durch die Abkehr vom Beiwagenbetrieb geben. Mit der Ausmusterung der Fahrzeuge der Serie ST 12 (Bj. 1991) soll dazu ein erster Schritt getan werden, denn die in Kürze startende Ausschreibung für Neufahrzeuge sieht u. a. längere Triebwagen vor.

Bismarckstraße: Weiterhin nur abschnittsweise sind die neu gebauten Gleisanlagen fertiggestellt. Auch die sonstigen Straßenbauarbeiten lassen noch keine Aufhebung der Busumleitungen zu. Parallel wurde in der östlichen Bismarckstraße in den letzten Wochen zwischen den Hst. Kasinostraße und Willy-Brandt-Platz die Pflasterung zwischen den noch nicht sanierten Gleisen entfernt und durch eine Asphaltdecke ersetzt. Dies deutet vermutlich darauf hin, daß es nicht so schnell nach dem ersten Abschnitt zwischen Bahnhof und Kasinostraße einen Weiterbau im Ostabschnitt geben wird.

Ostbahnhof: Im Rahmen der grundhaften Sanierung der Landgraf-Georg-Straße zwischen Fiedlerweg und Ostbahnhof sind weitere Gleise der 1986 eingestellten Strecke entfernt worden. Sie waren (in diesem Bereich) schon teilweise überteert gewesen. Bei einer Reaktivierung der Strecke (die noch immer im Raum steht vor der Diskussion der Reduzierung der Überland-Busfahrten aus dem Ostkreis) müßte der Gleiskörper ohnehin neu gebaut werden.

Neubaustrecke Lichtwiese: Für die 1,3 km lange Strecke ab der Hst. Hochschulstadion (ehemals Jahnstraße, SL 2 und 9) zum Unicampus Lichtwiese wurde am 11.1.2016 das Planfeststellungsverfahren veröffentlicht. Die Offenlegung der Unterlagen erfolgte vom 18.1. bis zum 17.2., Einwendungen konnten bis zum 2.3. eingereicht werden. Die (kleine) Gruppe der Gegner hat ein Einwendungsschreiben vorformuliert, das aber letztlich nur allerlei Allgemeinplätze enthält. Es ist davon auszugehen, daß diese Eingaben ohne großen Aufwand abgewiesen werden.

Als Begleitmaßnahme müßte durch den Einbau des Gleisdreiecks die Hst. Hochschulstadion etwas weiter nach Norden verlegt werden. Dadurch und im Zusammenspiel mit der Veränderung der Straßenführung kann die Haltestelle auch etwas breiter werden, was im Hinblick auf das Fahrgastaufkommen durch die direkt daneben liegende Georg-Büchner-Schule und so manch gefährliches Gedrängel zum Schulschluß mehr als sinnvoll ist. Merkwürdigerweise gehört aber auch der Schulelternbeirat zu den Einwendern, obwohl sich gerade für diese Nutzergruppe einiges verbessert. Wie bei vielen Neubauprojekten üblich spielen also wieder einmal rationale Argumente nur eine geringe Rolle.

Betrieb: Wie auch in der östlichen Bismarckstraße wird als kurzfristige Sicherungsmaßnahme die Einpflasterung des Gleiskörpers in der Frankfurter Straße zwischen den Hst. Pallaswiesenstraße und Rhönring (SL 4-8) entfernt und durch eine Asphaltdecke ersetzt. Die Baumaßnahmen erfolgten unter laufendem Rad. Für den Straßenverkehr hingegen war der betroffene Abschnitt seit dem 1.2.2016 nur als Einbahnstraße befahrbar. Zum Redaktionsschluß waren die Arbeiten noch nicht ganz abgeschlossen.

Wegen Tiefbauarbeiten war die Hst. Merck (SL 7/8) stadtauswärts am 27.2.2016 nicht erreichbar, die Bahnen fuhren ohne Halt durch. Der Chemiekonzern Merck erneuert derzeit ohnehin seinen Eingangsbereich in diesem Abschnitt, verbunden mit dem Neubau weiterer Gebäude. Im Rahmen der Neubaumaßnahmen möchte der Betrieb auch die (öffentlichen) Bereiche neu ordnen. Dazu zählt u. a. auch eine (in der Bevölkerung umstrittene) Reduzierung der Fahrbahn der Frankfurter Straße von vier auf zwei Fahrspuren und der Wunsch nach einer Verlegung der Hst. Merck der Straßenbahn etwas weiter nach Norden. Bei einer Umsetzung würde dabei vsl. die Hst. Maulbeerallee (ehemals Gleisschleife Merck) entfallen.


Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge e. V.

Museumsöffnung und Dampfzugbetrieb 2016: Das Depot Kranichstein wird in diesem Jahr vsl. am 8. Mai geöffnet sein, ggf. noch einmal im Sommer zur Route der Industriekultur. Am 5., 6. und 8.5. werden Museumswagen im Stundentakt zwischen Bahnhof und Kranichstein verkehren. Anlaß sind die Bahnwelttage im nahegelegenen Eisenbahnmuseum. Für die Fahrten gelten die Tarife des Eisenbahnmuseums.

Die Dampfzüge der ARGE verkehren auf dem Straßenbahnnetz wieder an den Sonn- und Feiertagen vom 15.5. bis 5.6.2016 zwischen Eberstadt/Frankenstein und Alsbach im Zweistundentakt ab 11.10 Uhr. Die Sommersaison mit Fahrten zwischen Schloß und Griesheim/Wagenhalle sind für die Sonntage vom 28.8. bis 25.9. geplant, sowie zusätzlich am 24.9.2016.


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05.09.2016