Neues von der Straßenbahn Darmstadt


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Am 7.11.2016 befährt der neue Arbeits-Tw 1501 (ex Augsburg 8001) noch ohne Wagennummer den ersten erneuerten Teilabschnitt der Bismarckstraße. Auf der ehemaligen Kreuzung der Feldbergstraße und im Bereich der früheren gleichnamigen Haltestelle wurde eine großzügige Fußgängerquerung angelegt, die für Autofahrer (scheinbar) unpassierbar ist. In der Realität wird die Insel umkurvt. Die frühere Hst. Feldbergstraße, noch im Bereich der Wohnbebauung gelegen, wurde durch die Hst. Kirschenallee, vage im Hintergrund erkennbar, ersetzt.

Fahrplanwechsel: Nur wenig neues bietet der seit dem 11.12.2016 gültige Fahrplan. Im Straßenbahnbereich sind im wesentlich nur einzelne Fahrten verschoben worden, auf den SL 7 und 9 gibt es je eine weitere Frühfahrt. Auch im Busverkehr tut sich wenig. Lediglich im Gebiet der Stadt Pfungstadt, die 2016 insbesondere im Spätverkehr massiv Leistungen gekürzt hat, wurde weiter "optimiert". Die bisherige OL K60 Richtung Gernsheim ist nun als Linie PG in das Angebot integriert.

Straßenbahn Wagenpark: Nach leichter Modifikation der Konstruktion sind seit Anfang Dezember alle 30 Beiwagen mit dem roten Spiralschlauch und roten Warnbanner ausgestattet (vgl. 4/2016). Seitdem sind alle gekuppelten Züge mit dem Warnhinweis zwischen Trieb- und Beiwagen unterwegs.

Neubaustrecke Lichtwiese: Das Planfeststellungsverfahren ist weiterhin nicht abgeschlossen. Der Erörterungstermin brachte keine wesentlichen Neuigkeiten. Die Gegner lehnen die Trasse weiterhin ab und bezweifeln den Nutzen der Strecke. Sie empfinden das kurze Stück als zu teuer und kritisieren, daß die Bahn nur an wenigen Tagen im Jahr benötigt würde, womit auch der NKU-Wert von 1,6 geschönt sei. Da der Wert allerdings durch das Land bestätigt wurde und damit quasi auch schon eine Förderzusage vorliegt, dürfte der Argumentationskette der Gegner das Wasser abgegraben sein. Als Neuerung ist allenfalls zu vermelden, daß seitens der TU Darmstadt die Trasse bis zum Haltepunkt Lichtwiese freigehalten werden soll, was ebenfalls als Wunsch seitens des Landes formuliert wurde.

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Ebenfalls am 7.11.2016 wird mit ST 13-Tw 9870 die Profilfreiheit der neuen Hst. Kirschenallee getestet. Zum Zeitpunkt der Streckeninbetriebnahme waren die parallelen Straßenbauarbeiten noch nicht abgeschlossen, der stadtauswärts führende Straßenverkehr wurde provisorisch durch die Haltestelle geleitet. Im Hintergrund ist die Gleisverschwenkung erkennbar, die künftig eine getrennte Linksabbiegerspur in die Kirschenallee ermöglicht.

Baustelle Bismarckstraße: Seit dem Fahrplanwechsel am 11.12.2016 fährt die SL 3 (und die OL K und Regionalbuslinien) nach dreieinhalb Jahren Bauzeit wieder über ihre Stammstrecke in der Bismarckstraße. Zumindest vorerst, bis der nächste Bauabschnitt zwischen Willy-Brandt-Platz und Kasinostraße in Angriff genommen werden soll. Erstmals befahren wurde die erneuerte Strecke am 7.11. vom neuen Arbeitswagen 1501, gefolgt von ST 13-Tw 9870 mit SB 9-Bw 9437. Kurz danach starteten die Fahrerschulungsfahrten. Am 8.12.2016 wurden die 700 Meter Strecke offiziell eröffnet. Für die Verantwortlichen und Anwohner wurden eine Sonderfahrt mit ST 3-Tw 57 und einem normalen Zug angeboten, sowie anschließend eine kleine Festveranstaltung auf dem Gelände des ehemaligen Busbetriebs HAV.

Die bisherige Haltestelle Feldbergstraße ist entfallen. Sie wurde durch die weiter westlich gelegene Hst. Kirschenallee ersetzt, was insbesondere bei den Anwohnern für Unmut gesorgt hat, da sie am neuen Standort weiter von der Wohnbebauung entfernt ist und nur für einige Gewerbebetriebe näher liegt. Vom Hauptbahnhof kommend liegen die Gleise bis zur Kirschenallee weiterhin im Straßenraum, allerdings wurde durch eine Verschwenkung der Gleise für die Linksabbieger in die Kirschenallee eine getrennte Fahrspur eingerichtet. Diese standen vor dem Umbau auf den Gleisen und sorgten immer wieder für Verzögerungen. Ab der hinter der Einmündung eingerichteten Hst. Kirschenallee bis zum Ende des Ausbauabschnitts an der Kreuzung Dolivostraße ist die Trasse als eigener Bahnkörper angelegt. Die Abtrennung ist jedoch nur "schwach" angelegt, so daß bei Bedarf der Straßenverkehr die Gleise befahren oder überqueren kann. Ein erster Unfallschwerpunkt ist damit bereits vorprogrammiert. An der Kreuzung Feldbergstraße ist ein Überqueren der Bismarckstraße nicht mehr möglich. Genau auf der Kreuzung wurde ein breiter Fußgängerüberweg installiert (siehe Foto). Als Ergebnis wird von vielen Autofahrern nun jeweils nach rechts abgebogen und dann in waghalsigen Wendemanövern die Trasse gequert, um anschließend wieder in die Feldbergstraße auf der anderen Seite einzubiegen. Neben der Gleistrasse wurde die gesamte Bismarckstraße erneuert und aufgehübscht. Ein durchgehender Radfahrstreifen ergänzt die Baumaßnahmen.

Wann es weitergeht, ist bislang unklar. Vage Aussagen stellen 2018 als Planungsbeginn und Ende 2019 Start der Bauarbeiten in den Raum.

Betrieb: Am 24. und 31.12.2016 wurde der reguläre Samstagsfahrplan gefahren, einschließlich Nachtverkehr. In der Silvesternacht verkehrten die Hauptlinien durchgängig alle 30 Minuten.

Am 15.12.2016 wurde von einem Lkw an der Hst. Pallaswiesenstraße durch einen Ladekran die Fahrleitung abgerissen. Die Reparatur dauerte bis in die Mittagsstunden. Bis dahin wendeten die SL 4-8 am Schloß. Die Strecken nach Arheilgen und Kranichstein wurden im SEV mit Bussen und Taxen bedient.


Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge e. V.

Adventsverkehr: An den vier Adventssamstagen verkehrte wieder die SL 24, sowohl mit ST 3-Tw 57 und SB 3-Bw 132 als auch ST 7-Tw 31 im Wechsel. Die Fahrtroute in diesem Jahr führte vom Schloß zur Gleisschleife Merck, zur Lichtenbergschule und zurück zum Schloß.

Dampfzugbetrieb 2017: Im Frühjahr 2017 wird der Dampfzug vsl. an Sonn- und Feiertagen vom 4.6. bis 25.6. an der Bergstraße zwischen Eberstadt und Alsbach fahren. Die Sommersaison 2017 ist für die Sonntage vom 27.8. bis 24.9. zwischen Schloß und Griesheim vorgesehen. Da die letztgenannten Termine ggf. mit geplanten Gleisbauarbeiten zusammenfallen, kann es kurzfristig zu Fahrplanänderungen und Umleitung über die Bismarckstraße kommen.

Das Depot für historische Fahrzeuge in Kranichstein wird vsl. im Rahmen der Bahnwelttage des Eisenbahnmuseums am 25.5. geöffnet sein, sowie zu den Tagen der Industriekultur im August.


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30.04.2017